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lfd. Nr.: 7
1.Schlagwort:Katholische Aktion
2.Schlagwort:Ubi arcano Dei
3.Schlagwort:
4.Schlagwort:
AnmerkungKatholische Laienbewegung, deren geistige Wurzeln im 19. Jahrhundert liegen und deren Entwicklung vor allem durch Pius XI. in den 1920er Jahren vorangetrieben wurde, um einerseits die katholischen Laien institutionalisiert in die weltumspannende Hierarchie der katholischen Kirche einzugliedern, dadurch andererseits die Laien aber auch dem Zugriff des säkularen Staates und insbesondere autoritärer Systeme zu entziehen. Das geistige Fundament für die Katholische Aktion legte Pius XI. in seiner Enzyklika „Ubi arcano Dei“ (1922). Die Laien bilden demnach einen Teil des hierarchisch gegliederten Apostolats; als solcher komme ihnen eine wichtige Verkündigungsaufgabe zu. Sie haben aktiv teil an der Errichtung des Reiches Gottes auf Erden, als Vorstufe des jenseitigen, ewigen Gottesreiches. Mitwirkung in der Katholischen Aktion war demzufolge nicht Streit in den politischen Auseinandersetzungen des Tages, sondern diente einem höheren, ausschließlich religiösen Zweck. Institutionell fächerte sich die Katholische Aktion von Zentralausschüssen in den einzelnen Ländern bis hinab in die jeweilige Diözesan- und Pfarrgemeindeebene auf. Bedingt durch die unterschiedlichen Strukturen des katholischen Lebens entwickelte sich die „Azione Cattolica“ in Italien vitaler als in Deutschland, wo sie von Anfang an in Konkurrenz zu einem vielfach ausdifferenzierten und gefestigten katholischen Vereins- und Verbandsleben stand. Je mehr freilich diese Verbände durch den NS-Staat unter Druck gerieten, desto mehr erschien die Katholische Aktion vielen Kirchenpolitikern als ein „unpolitisches“ Bollwerk kirchlichen Lebens gegenüber dem Nationalsozialismus – eine Illusion, die spätestens durch den brutalen Mord am Vorsitzenden der Katholischen Aktion in Berlin, Erich Klausener, während des „Röhm-Putsches“ im Juni 1934 zerstört wurde.
QuelleErhard Schlund: Die Katholische Aktion. Materialien und Akten, München 1928; Gröber, Handbuch der religiösen Gegenwartsfragen, S. 321-324; Angelika Steinmaus-Pollak: Das als Katholische Aktion organisierte Laienapostolat. Geschichte seiner Theorie und seiner kirchenrechtlichen Praxis in Deutschland, Würzburg 1988.

Dokumente (14):

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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