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lfd. Nr.
467
Prot. Nr.
11498
Sender
Orsenigo
Empfänger
Pizzardo
Ort
Berlin
Datum
06.10.1934
Archiv
AA.EE.SS. Germania, Pos. 647, fasc. 182, fol. 117r-118r, Dechiffre fol. 119r
Betreff
s. ogg.
Regest
Art. 31 RK und Deutsche Arbeitsfront – Vorwurf der „Einmischung“ des Hl. Stuhls in die Ausführungsverhandlungen.
Dokument
1Ricevuto1
Der gesamte Bericht wurde verschlüsselt versandt.
Cifrato 180.2
Pizzardo an Orsenigo, 04.10.1934 (Cifrato N. 180): “Sebbene nella Nota 2 Settembre pagina 4 si riconosca capacità trattare soltanto Governo tuttavia nel n 3 allegato 1o Verbale parlasi di Fronte Lavoro. – Dicesi che Cancelliere dopo aver conosciuta Nota voglia respingerla.“ (AA.EE.SS., Pos. 647, fasc. 182, fol. 63r). Vgl. dazu auch Pacelli an Pizzardo, 06.10.1934 und den Kommentar dort. – In beiden Verhandlungsrunden (Juni und September) über die Ausführungsbestimmungen zu Art. 31 RK stellte sich das Verhältnis der berufsständischen katholischen Organisationen zur „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) als besonders umstrittene Thematik dar, nicht zuletzt durch das unnachgiebige Auftreten der DAF-Funktionäre. Pacellis Ausführungen in seiner Note vom 02.09.1934 legten klar die Auffassung dar, daß die deutsche Reichsregierung die ihr nachgeordneten Organisationen im Sinne der vertraglichen Vereinbarungen mit der kirchlichen Seite zu disziplinieren habe und erkannten für den Heiligen Stuhl keinen anderen Verhandlungspartner an als die Reichsregierung (Albrecht [Bearb.], Notenwechsel I, S. 186/187). Pizzardos Telegramm wies demgegenüber auf Bernings und Bares’ Begründung zu den Abänderungsvorschlägen der Bischöfe vom 14.09.1934 hin. Darin heißt es unter Punkt 3: „Es wird gebeten, mit der Arbeitsfront zu verhandeln, daß sie der corporativen Eingliederung der berufsständischen Organisationen in das Laienapostolat ihre Zustimmung erteilt.“ (Stasiewski [Bearb.], Akten deutscher Bischöfe II, S. 14). Für den Heiligen Stuhls war diese „Bitte“ der beiden Bischöfe inakzeptabel, da er die DAF als Verhandlungspartner ohnehin nicht anerkannte und im übrigen die Auffassung vertrat, eine Umgruppierung der berufsständischen Organisationen in eine neu zu definierende Katholische Aktion sei eine rein kirchliche Angelegenheit. O. antwortete mit dem korrekten Hinweis, daß es sich auch im Sinne der Bischöfe nicht um separate Verhandlungen mit der DAF, sondern lediglich um eine Angelegenheit handeln konnte, die ausschließlich regierungsseitig geklärt werden mußte.
Le trattative col Fronte Lavoro si intendono da farsi dal Governo senza che vi partecipi Episcopato. Così almeno spiega il Vescovo di Magonza ultima frase del N° 3 allegato 1°.3
Begründung Bernings und Bares’ zu Abänderungsvorschlägen des Hl. Stuhls, 14.09.1934, in: Stasiewski (Bearb.), Akten deutscher Bischöfe II, S. 13-16, hier S. 14; vgl. die vorangehende Anm.
Lo stesso Vescovo mi dice avere avuto ieri sera dal solito suo informatore le seguenti notizie, che forse spiegano comunicatami informazione circa eventuale ripulsa della Nota del 2 Settembre: Il partito intenderebbe pubblicare (non so se avanti o dopo il voto della Saar) le seguenti dichiarazioni: 1° le trattative di Giugno fra Governo ed Episcopato erano state condotte con spirito di pacifica reciproca intesa fra Chiesa e Stato ed aveva avuto un risultato tranquillante per entrambi le parti; 2° successiva intromissione del Vaticano ha però impedito una conclusione pacifica non ostante che articolo 31 dia “ai Vescovi” diritto alle trattative; 3° il partito si attiene alle decisioni di giugno ed in base ai risultati raggiunti diramerà alle autorità distrettuali le norme per la esecuzione. La polizia sarà incaricata di precisare coll’aiuto dei Vescovi quali Associazioni hanno diritto ad esistere in forza dell’art. 31 n. 2 (verranno controllati i beni delle associazioni, il numero ed il nome dei membri e le quote che pagano).
2Da parte mia temo che il Governo sappia e forse anche sia in possesso della lettera di S.E. il Sig. Card. Segretario di Stato al Cardinale di Breslavia, di cui è parola nel Dispaccio N° 2661 del 16 agosto 1934.4
Vgl. Bericht No. 11233 vom 31.08.1934 und den Kommentar dort. Aus der Kenntnis dieses Briefes Pacellis an Bertram hätte die Reichsregierung den Vorwurf einer „Einmischung des Hl. Stuhls“ konstruieren können.
Anhang

1 Der gesamte Bericht wurde verschlüsselt versandt.
2 Pizzardo an Orsenigo, 04.10.1934 (Cifrato N. 180): “Sebbene nella Nota 2 Settembre pagina 4 si riconosca capacità trattare soltanto Governo tuttavia nel n 3 allegato 1o Verbale parlasi di Fronte Lavoro. – Dicesi che Cancelliere dopo aver conosciuta Nota voglia respingerla.“ (AA.EE.SS., Pos. 647, fasc. 182, fol. 63r). Vgl. dazu auch Pacelli an Pizzardo, 06.10.1934 und den Kommentar dort. – In beiden Verhandlungsrunden (Juni und September) über die Ausführungsbestimmungen zu Art. 31 RK stellte sich das Verhältnis der berufsständischen katholischen Organisationen zur „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) als besonders umstrittene Thematik dar, nicht zuletzt durch das unnachgiebige Auftreten der DAF-Funktionäre. Pacellis Ausführungen in seiner Note vom 02.09.1934 legten klar die Auffassung dar, daß die deutsche Reichsregierung die ihr nachgeordneten Organisationen im Sinne der vertraglichen Vereinbarungen mit der kirchlichen Seite zu disziplinieren habe und erkannten für den Heiligen Stuhl keinen anderen Verhandlungspartner an als die Reichsregierung (Albrecht [Bearb.], Notenwechsel I, S. 186/187). Pizzardos Telegramm wies demgegenüber auf Bernings und Bares’ Begründung zu den Abänderungsvorschlägen der Bischöfe vom 14.09.1934 hin. Darin heißt es unter Punkt 3: „Es wird gebeten, mit der Arbeitsfront zu verhandeln, daß sie der corporativen Eingliederung der berufsständischen Organisationen in das Laienapostolat ihre Zustimmung erteilt.“ (Stasiewski [Bearb.], Akten deutscher Bischöfe II, S. 14). Für den Heiligen Stuhls war diese „Bitte“ der beiden Bischöfe inakzeptabel, da er die DAF als Verhandlungspartner ohnehin nicht anerkannte und im übrigen die Auffassung vertrat, eine Umgruppierung der berufsständischen Organisationen in eine neu zu definierende Katholische Aktion sei eine rein kirchliche Angelegenheit. O. antwortete mit dem korrekten Hinweis, daß es sich auch im Sinne der Bischöfe nicht um separate Verhandlungen mit der DAF, sondern lediglich um eine Angelegenheit handeln konnte, die ausschließlich regierungsseitig geklärt werden mußte.
3 Begründung Bernings und Bares’ zu Abänderungsvorschlägen des Hl. Stuhls, 14.09.1934, in: Stasiewski (Bearb.), Akten deutscher Bischöfe II, S. 13-16, hier S. 14; vgl. die vorangehende Anm.
4 Vgl. Bericht No. 11233 vom 31.08.1934 und den Kommentar dort. Aus der Kenntnis dieses Briefes Pacellis an Bertram hätte die Reichsregierung den Vorwurf einer „Einmischung des Hl. Stuhls“ konstruieren können.
Biographien (5):Sachdatensätze (2):

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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