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lfd. Nr.: 9
1.Schlagwort:Militärbischof
2.Schlagwort:Militärseelsorge
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AnmerkungDie Organisation der Militärseelsorge für die gesamte deutsche Reichswehr zählte während der 1920er Jahre zu den zentralen Verhandlungsmaterien zwischen Reichsregierung, Bischöfen und Heiligem Stuhl. Sollte die Militärseelsorge einem eigenen (exemten) Militärbischof unterstehen oder sollte sie in Personalunion von einem der deutschen Ordinarien ausgeübt werden? Während die Reichsregierung die Exemtion, die Fuldaer und Freisinger Bischofskonferenz hingegen eine Personalunion befürworteten, stellte Pacelli, schon in seiner Zeit als Nuntius, wie auch später als Kardinalstaatssekretär, ein Junktim zwischen der Frage der Militärseelsorge und der Möglichkeit eines Reichskonkonkordates her. Im Gegensatz zu den Bischöfen zeigte er sich bereit, die Exemtion zuzugestehen, aber nur im Rahmen einer konkordatären Gesamtlösung. Nachdem die Verhandlungen in den letzten Jahren der Weimarer Republik aus einer Vielzahl von Gründen erfolglos verlaufen waren, wurde das exemte Militärbischofsamt im Reichskonkordat vom Juli 1933 (Art. 27) festgeschrieben. Allerdings entstanden in der Folgezeit – auch vor dem Hintergrund der allgemeinen Auseinandersetzungen zwischen Kirche und NS-Regime zu beurteilende – erhebliche Irritationen über den seitens der Regierung als Kandidaten vorgesehenen preußischen Feldprobst Franz Justus Rarkowski. Zuletzt schien keine andere Lösung übrigzubleiben, als Rarkowski zunächst zum Apostolischen Administrator des katholischen Militärbischofsamtes (August 1936), schließlich (Februar 1938) zum Bischof zu erheben. Rarkowski übte das Amt des Militärbischofs, durchaus umstritten, über den gesamten Krieg hinweg bis zu seiner Pensionierung am 1. Mai 1945 aus.
QuelleHans-Jürgen Brandt / Peter Häger (Hg.): Biographisches Lexikon der katholischen Militärseelsorge Deutschlands 1848 bis 1945, Paderborn 2002; Sinderhauf, Katholische Wehrmachtsseelsorge im Krieg.

Dokumente (7):

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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