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lfd. Nr.: 4
1.Schlagwort:Gottlosenbewegung
2.Schlagwort:Kommunismus
3.Schlagwort:Bolschewismus
4.Schlagwort:Sowjetunion
AnmerkungAls „Gottlosenbewegung“ wurde seit 1930 der kommunistische Flügel der „Internationale proletarischer Freidenker“ bezeichnet, der sich vom sozialistisch-bürgerlichen Flügel der Freidenkerbewegung abgespalten hatte. Die organisatorisch von Moskau unterstützten „Gottlosen“ operierten in Deutschland v.a. von Berlin aus. Ihr Ziel bestand in systematischer geistiger Neufundierung von Gesellschaft und Staat auf materialistisch-atheistischem Fundament sowie in der Beseitigung jeglicher Religiosität zugunsten einer innerweltlichen (kommunistischen) Heilslehre. Die „Gottlosen“ versuchten ihre Lehre über ein Netz von Vereinsorganisationen v.a. für Arbeiter, über Einflußnahme auf Schule und Erwachsenenbildung („Arbeiteruniversitäten“) und über Propagandaveranstaltungen (Ausstellungen, Theaterstücke) zu verbreiten. Ein besonderer „Service“ der „Gottlosen“ bestand darin, in eigenen Büros gegen geringes Entgelt Kirchenaustritte formal abzuwickeln, ein Angebot, das gerade schlecht alphabetisierte Angehörige proletarischer und ärmerer Schichten nutzten, um die Zahlung der Kirchensteuer zu sparen. Das brutale Vorgehen der Nationalsozialisten gegen den Kommunismus beendete auch die Aktivitäten der „Gottlosen“ in Deutschland.
QuelleGröber, Handbuch der religiösen Gegenwartsfragen, S. 253-257; Adolf Wilhelm Ziegler: Die russische Gottlosenbewegung. Eine authentische Darstellung mit reichem, in Deutschland erstmals veröffentlichtem Bildermaterial, München 1932; Anton Scharnagl: Die Gottlosenbewegung in Rußland und Deutschland, München 1932; Konrad Algermissen: Die Gottlosenbewegung der Gegenwart und ihre Überwindung, Hannover 1933.

Dokumente (3):

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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