Meta-Suche


   
lfd. Nr.
464
Prot. Nr.
11407
Sender
Orsenigo
Empfänger
Pizzardo
Ort
Berlin
Datum
24.09.1934
Archiv
AA.EE.SS. Germania, Pos. 643, fasc. 160, fol. 89r-90v
Betreff
La chiesa evangelica ufficiale.
Regest
Aktuelle Entwicklungen bei den „Deutschen Christen“: Irritationen über Äußerungen des „Reichsbischofs“ zu einer „romfreien“ deutschen Kirche; die Amtseinführung Müllers in Berlin.
Dokument
1In questi ultimi giorni ebbero luogo alcune manifestazioni da parte della chiesa evangelica ufficiale e del suo capo il “vescovo” del Reich, che credo mio dovere segnalare. Ad Hannover la settimana scorsa il “vescovo” del Reich volendo precisare il carattere della nuova chiesa evangelica ufficiale, che parecchi protestanti accusano di tradimento verso il luteranesimo, disse che il Reich doveva avere una chiesa unica e questa “indipendente da Roma”, – eine romfreie Kirche – (Allegato A.);1
Müller hatte in einer Rede in Hannover am 18.09.1934 kämpferisch verkündet: „Was wir wollen, ist eine romfreie deutsche Kirche. Das Ziel, für das wir kämpfen, ist ein Staat, ein Volk, eine Kirche.“ Abgesehen von den allgemeinen Irritationen, die diese Forderung unter Katholiken und innerhalb der katholischen Kirche auslöste – selbst der OR kommentierte die Rede Müllers am 23.09.1934 kritisch (S. 2) – durchkreuzte Müllers Rede auch die Außenpolitik des Regimes, die sich in jenen Wochen auf die Eingliederung des mehrheitlich katholischen Saarlands vorbereitete. Vgl. Scholder, Die Kirchen und das Dritte Reich II, S. 320/321.
naturalmente questa frase suscitò subito il sospetto, che volesse eliminare anche il cattolicesimo dal Reich.
2Fortunatamente il giorno dopo appariva nei giornali una dichiarazione o ritrattazione che dir si voglia abbastanza tranquillante (Allegato B.). Mi2
Von „Mi“ bis zum Ende des Satzes („Hitler.“) verschlüsselt; Dechiffre fol. 91r.
consta che dichiarazione fu espressamente imposta da Hitler.3
Das Dementi ging u.a. auf eine Intervention des Saarbevollmächtigten, Gauleiter Josef Bürckel, zurück, der sogar den Rücktritt Müllers gefordert hatte. Außenminister von Neurath hielt das Dementi auch mit Blick auf die besorgte Haltung internationaler evangelischer Kirchengemeinschaften gegenüber der Kirchenpolitik des NS-Regimes für nicht ausreichend; Scholder, ebd., S. 321; Meier, Kreuz und Hakenkreuz, S. 73/74.
3Venerdì e Sabato ebbe luogo in Berlino il congresso dei “tedesco-cristiani”, cioè dei giovani nazional-socialisti, che, dopo le famose dichiarazioni del novembre scorso, in cui avevano in nome di un protestantesimo nuovo ripudiato persino il Crocifisso,4
Vgl. Bericht No. 8780 vom 15.11.1933 sowie den Kommentar dort.
hanno ora riveduto le loro dottrine ed epurato le loro fila fino a figurare ora come i migliori seguaci del “vescovo” del Reich. Anche in questo Congresso fu ribadita la dichiarazione di evitare qualsiasi urto col cattolicesimo, esprimendo anzi la speranza di una pacifica collaborazione con la confessione cattolica (Allegato C.).
4La così detta “intronizzazione” del “vescovo” del Reich, già più volte annunciata e sempre rinviata, ebbe luogo finalmente ieri con un cerimoniale fastoso e certo in contrasto con le usanze luterane. Si era pensato sulle prime a far intervenire qualche “vescovo” eminente dall’estero, che presiedesse la cerimonia, ma il “vescovo” di Uppsala non condivide questo movimento luterano nuovo e il “vescovo” luterano di Transilvania, al quale pure si era pensato, pare non abbia avuto il consenso del suo Governo per una simile cerimonia. La funzione si svolse parte nel Duomo di Berlino e parte in edifici civili.(Allegato D.)5
Die offizielle Amtseinführung des „Reichsbischofs“ fand am 23.09.1934 in Berlin, zeitgleich mit der zweiten Reichstagung der Deutschen Christen statt; zu beiden Veranstaltungen fanden sich kaum Vertreter der Reichsregierung, keine Vertreter der protestantischen Ökumene und keine Repräsentanten des bekenntniskirchlichen Flügels ein; sie dokumentierten viel mehr den Niedergang als den beabsichtigten Triumph der deutschchristlichen „Reichskirche“; vgl. Scholder, Die Kirchen und das Dritte Reich II, S. 321-324.
5È ancora troppo presto per giudicare, se questa solenne intronizzazione, che vorrebbe essere come l’apoteosi della vittoria del “vescovo” del Reich contro i protestanti dissidenti da lui e indirettamente dissidenti anche dal Governo, sarà veramente la pietra sepolcrale di ogni opposizione.6
O. urteilt hier sehr verhalten; tatsächlich war der Rückhalt des „Reichsbischofs“ sowohl innerhalb der deutschen evangelischen Kirchen als auch bei der Reichsregierung zu diesem Zeitpunkt bereits schwer erschüttert (nicht zuletzt durch die Äußerungen Müllers vom 18.09.). Von einem Sieg über die innerevangelische Opposition konnte gar keine Rede mehr sein.
6Per quanto riguarda la chiesa cattolica, alcuni7
Von „alcuni“ bis zum Ende des Berichts verschlüsselt; Dechiffre fol. 91r..
, forse con troppo ottimismo, sperano che da questa Chiesa Protestante ufficiale venga finalmente eliminata quella opposizione al cattolicesimo, che finora veniva inoculata attraverso il catechismo ed i testi di storia persino nelle scuole elementari, tutti a base di calunnie e di veleno contro il Papato.
Anhang
1 (A) Märkische Volksztg., N. 260, 20.09.1934: „Eine Rede des Reichsbischofs. Deutsche evangelische Kirche und Nationalsozialismus“; (B) Berliner Tageblatt, N. 446 vom 21.09.1934: „Kein Kampf dem Katholizismus. Eine Erklärung des Reichsbischofs“; (C) Völkischer Beobachter, Nr. 266/267, 23./24.09.1934: „Der Reichsbischof auf der Reichstagung der „Deutschen Christen“; (D) Der Montag, Berlin, N. 36, 24.09.1934: „Feierliche Amtseinführung des Reichsbischofs“.

1 Müller hatte in einer Rede in Hannover am 18.09.1934 kämpferisch verkündet: „Was wir wollen, ist eine romfreie deutsche Kirche. Das Ziel, für das wir kämpfen, ist ein Staat, ein Volk, eine Kirche.“ Abgesehen von den allgemeinen Irritationen, die diese Forderung unter Katholiken und innerhalb der katholischen Kirche auslöste – selbst der OR kommentierte die Rede Müllers am 23.09.1934 kritisch (S. 2) – durchkreuzte Müllers Rede auch die Außenpolitik des Regimes, die sich in jenen Wochen auf die Eingliederung des mehrheitlich katholischen Saarlands vorbereitete. Vgl. Scholder, Die Kirchen und das Dritte Reich II, S. 320/321.
2 Von „Mi“ bis zum Ende des Satzes („Hitler.“) verschlüsselt; Dechiffre fol. 91r.
3 Das Dementi ging u.a. auf eine Intervention des Saarbevollmächtigten, Gauleiter Josef Bürckel, zurück, der sogar den Rücktritt Müllers gefordert hatte. Außenminister von Neurath hielt das Dementi auch mit Blick auf die besorgte Haltung internationaler evangelischer Kirchengemeinschaften gegenüber der Kirchenpolitik des NS-Regimes für nicht ausreichend; Scholder, ebd., S. 321; Meier, Kreuz und Hakenkreuz, S. 73/74.
4 Vgl. Bericht No. 8780 vom 15.11.1933 sowie den Kommentar dort.
5 Die offizielle Amtseinführung des „Reichsbischofs“ fand am 23.09.1934 in Berlin, zeitgleich mit der zweiten Reichstagung der Deutschen Christen statt; zu beiden Veranstaltungen fanden sich kaum Vertreter der Reichsregierung, keine Vertreter der protestantischen Ökumene und keine Repräsentanten des bekenntniskirchlichen Flügels ein; sie dokumentierten viel mehr den Niedergang als den beabsichtigten Triumph der deutschchristlichen „Reichskirche“; vgl. Scholder, Die Kirchen und das Dritte Reich II, S. 321-324.
6 O. urteilt hier sehr verhalten; tatsächlich war der Rückhalt des „Reichsbischofs“ sowohl innerhalb der deutschen evangelischen Kirchen als auch bei der Reichsregierung zu diesem Zeitpunkt bereits schwer erschüttert (nicht zuletzt durch die Äußerungen Müllers vom 18.09.). Von einem Sieg über die innerevangelische Opposition konnte gar keine Rede mehr sein.
7 Von „alcuni“ bis zum Ende des Berichts verschlüsselt; Dechiffre fol. 91r..
Biographien (3):Sachdatensätze (1):

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
 Texte | Quellen u. Literatur | Abkürzungen | Impressum | Hilfe |