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lfd. Nr.
269
Prot. Nr.
8780
Sender
Orsenigo
Empfänger
Pacelli
Ort
Berlin
Datum
15.11.1933
Archiv
AA.EE.SS. Germania, Pos. 643, fasc. 160, fol. 72rv
Betreff
Chiesa Evangelica
Regest
“Deutsche Christen”: Reichsbischof Müller versucht, den extremen Flügel zu disziplinieren.
Dokument
1Facendo seguito al mio rispettoso Rapporto No. 8765, in data di ieri, invio un ritaglio di giornale, da cui risulta come il Vescovo del Reich, Dr. Müller, ha cercato di rimediare alla penosa impressione prodotta nel pubblico dalle deliberazioni prese dagli estremisti “tedesco-cristiani” nell’adunanza di lunedì sera nello “Sportpalast” di Berlino.1
Die am 13.11.1933 im Berliner Sportpalast veranstaltete Großkundgebung der „Deutschen Christen“ (DC) des „Gaues Groß-Berlin“ mündete in einen internationalen Skandal, nachdem der Hauptredner, Gau-Obmann Reinhold Krause – führender Exponent des völkischen deutsch-kirchlichen Flügels –, vor etwa 20.000 Teilnehmern radikal-antisemitische Positionen vorgetragen, die sofortige Entfernung aller „Nichtarier“ aus dem evangelisch-kirchlichen Dienst sowie die „Entjudung“ des Christentums gefordert hatte. Krauses Rede rief heftigste Gegenreaktionen innerhalb des in- wie ausländischen Protestantismus hervor, katalysierte die Oppositionsbildung gegen die Deutschen Christen und untergrub massiv die Autorität des „Reichsbischofs“, Ludwig Müller. Dieser konnte die Lage durch sofort eingeleitete personalpolitische Maßnahmen, u.a. die Entfernung Krauses aus allen Ämtern, nur oberflächlich im Sinne der DC unter Kontrolle bringen; knapper Abriß der Ereignisse bei Meier, Kreuz und Hakenkreuz, S. 49-58.
Anhang
1Berliner Tageblatt, 15.11.1933 (Ediz. mattino): „Der Reichsbischof greift durch. Scharfe Erklärung gegen den Berliner Führer der ,Deutschen Christen‘ – Dr. Krause durch den Oberkirchenrat suspendiert“.

1 Die am 13.11.1933 im Berliner Sportpalast veranstaltete Großkundgebung der „Deutschen Christen“ (DC) des „Gaues Groß-Berlin“ mündete in einen internationalen Skandal, nachdem der Hauptredner, Gau-Obmann Reinhold Krause – führender Exponent des völkischen deutsch-kirchlichen Flügels –, vor etwa 20.000 Teilnehmern radikal-antisemitische Positionen vorgetragen, die sofortige Entfernung aller „Nichtarier“ aus dem evangelisch-kirchlichen Dienst sowie die „Entjudung“ des Christentums gefordert hatte. Krauses Rede rief heftigste Gegenreaktionen innerhalb des in- wie ausländischen Protestantismus hervor, katalysierte die Oppositionsbildung gegen die Deutschen Christen und untergrub massiv die Autorität des „Reichsbischofs“, Ludwig Müller. Dieser konnte die Lage durch sofort eingeleitete personalpolitische Maßnahmen, u.a. die Entfernung Krauses aus allen Ämtern, nur oberflächlich im Sinne der DC unter Kontrolle bringen; knapper Abriß der Ereignisse bei Meier, Kreuz und Hakenkreuz, S. 49-58.
Biographien (2):Sachdatensätze ():

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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