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lfd. Nr.
460
Prot. Nr.
11344
Sender
Orsenigo
Empfänger
Pacelli
Ort
Berlin
Datum
14.09.1934
Archiv
AA.EE.SS. Germania, Pos. 647, fasc. 181, fol. 79rv
Betreff
Trattative Concordato
Regest
Auftaktgespräch zur neuen Verhandlungsrunde zwischen Bischöfen und Regierungsvertretern. Wird es eine Grundsatzerklärung Hitlers geben?
Dokument
1Facendo seguito al mio rispettoso Cifrato No.152 in data di oggi,1
O. an Pacelli, 14.09.1934, Cifrato No. 151 [die im Bericht angeführte Numerierung „152“ ist offenbar irrtümlich]: „Vescovo Osnabrück fu invitato dal Governo ad una conversazione preliminare per preparare trattative. Egli si è presentato oggi insieme col Vescovo di Berlino. Io spedisco per lettera espresso contenuto (?) della conversazione odierna. Le trattative sono fissate per martedì mattina.” AA.EE.SS., Germania, Pos. 647, fasc. 181, fol. 78r.
mi onoro di inviare a Vostra Eminenza Reverendissima un riassunto - qui accluso - datomi dagli Eccellentissimi Vescovi circa una conversazione “preparatoria”, che ebbe luogo oggi per iniziativa del Governo tra il Signor Dr. Buttmann e S.E. Mons. Berning, il quale però ha creduto bene, pure per una conversazione “preparatoria”, condurre seco anche S.E. Mons. Bares.2
Vgl. den Anhang zum vorliegenden Bericht. Die Hoffnungen der kirchlichen Seite richteten sich in dieser Verhandlungsrunde auf eine in Aussicht gestellte Grundsatzerklärung Hitlers über die Gültigkeit des Reichskonkordats und die Zurückweisung der Angriffe von seiten der NS-Ideologen. Vgl. Brechenmacher (Hg.), Unveröffentlichte Dokumente aus dem Nachlaß des Ministerialdirektors Rudolf Buttmann, S. 261-264 und Anm. 359.
In una breve visita, che i due Eccellentissimi Vescovi fecero antecedentemente alla Nunziatura, io avevo insistito perché si facessero consegnare, sia pure con la condizione di non pubblicarla subito, la preannunciata dichiarazione del Signor Cancelliere: mi pareva importante conoscere subito il testo preciso di questo documento; purtroppo non fu possibile ottenerlo. Come Vostra Eminenza rileverà dall’accluso foglio, si tende a precisare dettagliatamente le concessioni; il che potrà giovare alla applicazione in seguito, ma presenta il pericolo di fare delle omissioni, che poi saranno difficilmente riparabili.
2Reichskonkordat
Anhang
1Aufzeichnung Bernings und Bares’ über die Besprechung mit Buttmann und Conrad im Reichsministerium des Inneren am 14.09.1934 (msl., ohne Unterschrift):Bei der Besprechung im Reichministerium des Innern am 14. September 1934 um 11 Uhr nahmen teil: der Hochwürdigste Herr Bischof von Osnabrück, der Hochwürdigste Herr Bischof von Berlin, Herr Ministerialdirektor Dr. Buttmann und Herr Ministerialrat Dr. Conrad.1) Bezüglich der Frage wegen Überlassung eines Schriftstückes mit der Erklärung des Reichskanzlers über die Zurückweisung der neuheidnischen Glaubensbewegung und über das Recht der Kirche, dieses Heidentum in Wort und Schrift abzuwehren, wurde geantwortet, es handle sich nicht um eine Note, deren Formulierung vereinbart werden könne, sondern um eine einfache Erklärung des Reichskanzlers. Die Erklärung werde aber die deutschen Bischöfe sicherlich befriedigen und werde erst nach dem Abschluß der Verhandlungen veröffentlicht werden.2) Dr. Buttmann erklärte, er habe schon früher in Rom die Erklärung abgegeben, daß auch die Partei an dieses Konkordat gebunden sei. Er selbst sei erstaunt gewesen und habe im Protokoll es auch zurückgewiesen. Auch Reichsminister Frick teile diesen Standpunkt.3) In Art. 31 werde eine Präambel festgesetzt werden, daß alle Organisationen und die Partei an diese Abmachungen gebunden seien.4) Es wurde die Verzögerung der Besprechungen erwähnt. Dr. Buttmann äusserte, es sei die Ansicht verbreitet, Rom wolle den Abschluß der Verhandlungen verzögern, weil es mit einem baldigen Sturz der jetzigen Regierung rechne. Demgegenüber wurde betont, daß eine solche Annahme irrig sei; daß aber der Hl. Stuhl auf Grund der bisherigen Erfahrungen kein großes Vertrauen habe, ob die bisherigen Vereinbarungen von allen Instanzen gehalten würden.5) Zu dem abgeänderten Entwurf über Art. 31 des RK wurden die einzelnen Vorschläge durchgesprochen. a) Es herrscht Einverständnis darüber, daß die Abmachungen über Betätigung der Jugendorganisationen in den Text der Vereinbarungen aufgenommen würden. b) Am meisten Schwierigkeiten entstehen wegen der berufsständischen Organisationen, da die Arbeitsfront das Bestehen der Verbände nicht dulden wird. Es soll von der Reichsregierung mit der Arbeitsfront verhandelt werden. Die endgültige Entscheidung müsse aber vom Führer und Reichskanzler in dieser Frage gefällt werden. c) Es wurde betont, daß bei Beibehaltung der bisherigen Verbände eine personelle Umwandlung in der Leitung jedenfalls gefordert werden müsse. d) Die Reichsregierung hält sehr stark an dem Ausdruck ,politisch’ statt ,parteipolitische Zwecksetzung’ fest. Es soll aber in einer Anmerkung das positive Arbeitsgebiet der katholischen Organisationen auf diesem Gebiet angegeben werden. e) Die einzelnen Abänderungsvorschläge in der Vereinbarung sollen schriftlich von den verhandelnden Bischöfen begründet und Herrn Dr. Buttmann eingereicht werden, damit dieser dann den kirchlichen Standpunkt bei den Reichs- und Parteistellen vertreten kann. f) Am Dienstag den 18. d. M. soll eine erneute mündliche Besprechung stattfinden.3
AA.EE.SS., Germania, Pos. 647, fasc. 181, fol. 80r, 81r. Dieses Dokument wurde in den einschlägigen Editionen bisher nicht veröffentlicht. – Pacellis Stellungnahme zu dieser Aufzeichnung in Cifrato No. 178 vom 18.09.1934.

1 O. an Pacelli, 14.09.1934, Cifrato No. 151 [die im Bericht angeführte Numerierung „152“ ist offenbar irrtümlich]: „Vescovo Osnabrück fu invitato dal Governo ad una conversazione preliminare per preparare trattative. Egli si è presentato oggi insieme col Vescovo di Berlino. Io spedisco per lettera espresso contenuto (?) della conversazione odierna. Le trattative sono fissate per martedì mattina.” AA.EE.SS., Germania, Pos. 647, fasc. 181, fol. 78r.
2 Vgl. den Anhang zum vorliegenden Bericht. Die Hoffnungen der kirchlichen Seite richteten sich in dieser Verhandlungsrunde auf eine in Aussicht gestellte Grundsatzerklärung Hitlers über die Gültigkeit des Reichskonkordats und die Zurückweisung der Angriffe von seiten der NS-Ideologen. Vgl. Brechenmacher (Hg.), Unveröffentlichte Dokumente aus dem Nachlaß des Ministerialdirektors Rudolf Buttmann, S. 261-264 und Anm. 359.
3 AA.EE.SS., Germania, Pos. 647, fasc. 181, fol. 80r, 81r. Dieses Dokument wurde in den einschlägigen Editionen bisher nicht veröffentlicht. – Pacellis Stellungnahme zu dieser Aufzeichnung in Cifrato No. 178 vom 18.09.1934.
Biographien (4):Sachdatensätze (1):

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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