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lfd. Nr.
408
Prot. Nr.
10275
Sender
Orsenigo
Empfänger
Pacelli
Ort
Berlin
Datum
10.05.1934
Archiv
AA.EE.SS. Germania, Pos. 647, fasc. 180, fol. 46r-47r
Betreff
s. ogg.
Regest
Übergriff auf das bischöfliche Palais in Würzburg; Verbot katholischer Jugendverbände in Unterfranken; trotzdem Anzeichen für eine Normalisierung des Verhältnisses?
Dokument
1Ringrazio anzitutto vivamente Vostra Eminenza Reverendissima dell’invio dello Stampato, di cui nel venerato Dispaccio No. 1383/34 del giorno 30 Aprile u.s.1
Pacelli hatte mit Dispaccio vom 30.04.1934 (Prot. No. 1383/34) die Sendung des ersten Bandes des internen „Libro bianco“ des Staatssekretariats über Gang und Stand der Verhandlungen mit der Reichsregierung, mit gesonderter Kurierpost, angekündigt: „Dokumente betreffend die Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Deutschen Reichsregierung über die Ausführung des Reichskonkordates, 5. September 1933 bis 20. April 1934. Geheim. Als Manuskript gedruckt und lediglich für den dienstlichen Gebrauch der Hochwürdigsten Ordinarien bestimmt.“ AA.EE.SS. Germania, Pos. 647, fasc. 178, 3r und 5 rv. Die Dokumentation ging mit gleicher Post an die Ordinarien Deutschlands, um die „Mitglieder des Hochwürdigsten Episkopats in die Lage [zu] versetzen, bei der in Aussicht genommenen Sonderkonferenz zu den akuten Fragen in genauerer Kenntnis der vom Hl. Stuhle unternommenen Schritte Stellung zu nehmen.“ Pacelli an Bertram, 29.04.1934 (Prot. No. 1359/34); ebd., fol. 4r (Entwurf). Diese Sonderverhandlungen mit der Reichsregierung führten Bares, Berning und Gröber zwischen dem 25. und 30.06.1934 in Berlin; vgl. dazu Brechenmacher (Hg.), Unveröffentlichte Dokumente aus dem Nachlaß des Ministerialdirektors Rudolf Buttmann, S. 256-260, sowie, zum „Libro bianco“, ebd., S. 215, Anm. 206.
2Qui non mancano i soliti incidenti provocati quasi sempre da gregari del partito nazionalsocialista per animosità talvolta solo locali. In questi ultimi giorni si verifica finalmente qualche tentativo di repressione anche pubblica di simili abusi di potere da parte delle autorità del Partito o anche del Governo.
3Recentemente, ossia nella notte del 7 e del 28 Aprile il Vescovo di Würzburg S. E. Mons. Ehrenfried era stato oggetto di ostili dimostrazioni svoltesi dinnanzi al suo palazzo episcopale, fino a penetrarvi violentemente. Ora è apparsa nei giornali una ammonizione per gli autori e una diffida di simili scene a firma del Capo del Partito del distretto di Würzburg. (Allegato A)2
Über diese „Würzburger Tumulte“ ausführlich Volk, Der bayerische Episkopat, S. 190-195.
4Nel distretto di Schweinfurt, sempre in diocesi di Würzburg, era stato verso la fine di Aprile pubblicato un Ordine del Capo del Partito nazionalsocialista del circondario di Schweinfurt, con cui non solo si dichiarava sciolte le organizzazioni cattoliche, ma persino abolito l’articolo 31 del Concordato.3
Befehl des NSDAP-Kreisleiters, Schweinfurt, 25.04.1934, in: Nicolaisen (Hg.), Dokumente zur Kirchenpolitik II, S. 117/118.
Avvisatone telegraficamente, ho chiesto immediatamente spiegazioni al Ministero degli Esteri, il quale tre ore dopo mi telefonava d’aver rimesso tutto in ordine.4
O. hatte in dieser Angelegenheit am 27.04.1934 im Auswärtigen Amt interveniert; vgl. die entsprechende Aufzeichnung Bülows in: Albrecht (Bearb.), Notenwechsel III, S. 23, sowie die Notiz Menshausens vom gleichen Tag (ebd., S. 23/24): „Die von der Kreisleitung Schweinfurt verfügte Auflösung der katholischen Verbände und Beschlagnahme ihres Vermögens ist inzwischen auf Veranlassung des Reichsministeriums des Inneren rückgängig gemacht worden. […] Ich habe den Nuntius sofort telefonisch verständigt. Er war über das schnelle Einschreiten der Reichsregierung sehr befriedigt und betonte nochmals, daß er von einer formellen Beschwerde Abstand genommen hätte, da er von vornherein auf eine freundschaftliche Aufklärung und Beilegung des Zwischenfalls vertraut hätte.“ Vgl. auch die weiteren Dokumente zu dieser Angelegenheit bei Nicolaisen (Hg.), Dokumente zur Kirchenpolitik II, S. 119/120, sowie Volk, Der bayerische Episkopat, S. 189/90
Credo che la difficoltà maggiore fu nell’escogitare come nascondere il più possibile la enorme gaffe dell’imprudente subalterno: i giornali dissero che era stato un malinteso!
5È pure apparsa nei giornali (Allegato B) una lettera del Capo del Comitato nazionalsocialista per la cosi detta “Beneficenza invernale = Winterhilfe” con cui si ringrazia la valida prestazione data dai cattolici. Certo il ringraziamento è connesso anche con la ripresa del lavoro nel prossimo autunno, ma resta al tempo stesso un pubblico documento di verità non sempre pubblicamente riconosciute.
6Certo una rondine non fa primavera, specie in questo campo, in cui imperversa ancora tanto rigore invernale: spero tuttavia che queste brevi notizie come le altre del precedente rispettoso Rapporto No. 10.102 del 22 Aprile possono aver recato almeno un po’ di conforto fra tante amarezze.5
O. neigte in jenen Wochen offenbar dazu, selbst geringste Anzeichen nationalsozialistischen Entgegenkommens als Hinweise auf eine bevorstehende Normalisierung des Verhältnisses zur Kirche zu interpretieren; vgl. die Aufzeichnung Bülows vom 09.05.1934: „Bei seinem heutigen Besuch sprach der Nuntius sich dankbar und anerkennend über die Regelung verschiedener Vorkommnisse, insbesondere in Franken aus und äußerte sich dahin, er habe den Eindruck, daß eine Entspannung eingetreten sei und sich eine Besserung der Situation vorbereite.“ Albrecht (Bearb.), Notenwechsel III, S. 27/28.
Anhang
1(A) „Eine Erklärung des Gauleiters in Würzburg“ (Zeitungsausschnitt ohne Quellenangabe); (B) Dank des Gauleiters WHW an den Caritasverband Berlin für die „aufopferungsvolle Mitarbeit am WHW“, Berlin, 26.04.1934 (Zeitungsausschnitt ohne Quellenangabe).

1 Pacelli hatte mit Dispaccio vom 30.04.1934 (Prot. No. 1383/34) die Sendung des ersten Bandes des internen „Libro bianco“ des Staatssekretariats über Gang und Stand der Verhandlungen mit der Reichsregierung, mit gesonderter Kurierpost, angekündigt: „Dokumente betreffend die Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Deutschen Reichsregierung über die Ausführung des Reichskonkordates, 5. September 1933 bis 20. April 1934. Geheim. Als Manuskript gedruckt und lediglich für den dienstlichen Gebrauch der Hochwürdigsten Ordinarien bestimmt.“ AA.EE.SS. Germania, Pos. 647, fasc. 178, 3r und 5 rv. Die Dokumentation ging mit gleicher Post an die Ordinarien Deutschlands, um die „Mitglieder des Hochwürdigsten Episkopats in die Lage [zu] versetzen, bei der in Aussicht genommenen Sonderkonferenz zu den akuten Fragen in genauerer Kenntnis der vom Hl. Stuhle unternommenen Schritte Stellung zu nehmen.“ Pacelli an Bertram, 29.04.1934 (Prot. No. 1359/34); ebd., fol. 4r (Entwurf). Diese Sonderverhandlungen mit der Reichsregierung führten Bares, Berning und Gröber zwischen dem 25. und 30.06.1934 in Berlin; vgl. dazu Brechenmacher (Hg.), Unveröffentlichte Dokumente aus dem Nachlaß des Ministerialdirektors Rudolf Buttmann, S. 256-260, sowie, zum „Libro bianco“, ebd., S. 215, Anm. 206.
2 Über diese „Würzburger Tumulte“ ausführlich Volk, Der bayerische Episkopat, S. 190-195.
3 Befehl des NSDAP-Kreisleiters, Schweinfurt, 25.04.1934, in: Nicolaisen (Hg.), Dokumente zur Kirchenpolitik II, S. 117/118.
4 O. hatte in dieser Angelegenheit am 27.04.1934 im Auswärtigen Amt interveniert; vgl. die entsprechende Aufzeichnung Bülows in: Albrecht (Bearb.), Notenwechsel III, S. 23, sowie die Notiz Menshausens vom gleichen Tag (ebd., S. 23/24): „Die von der Kreisleitung Schweinfurt verfügte Auflösung der katholischen Verbände und Beschlagnahme ihres Vermögens ist inzwischen auf Veranlassung des Reichsministeriums des Inneren rückgängig gemacht worden. […] Ich habe den Nuntius sofort telefonisch verständigt. Er war über das schnelle Einschreiten der Reichsregierung sehr befriedigt und betonte nochmals, daß er von einer formellen Beschwerde Abstand genommen hätte, da er von vornherein auf eine freundschaftliche Aufklärung und Beilegung des Zwischenfalls vertraut hätte.“ Vgl. auch die weiteren Dokumente zu dieser Angelegenheit bei Nicolaisen (Hg.), Dokumente zur Kirchenpolitik II, S. 119/120, sowie Volk, Der bayerische Episkopat, S. 189/90
5 O. neigte in jenen Wochen offenbar dazu, selbst geringste Anzeichen nationalsozialistischen Entgegenkommens als Hinweise auf eine bevorstehende Normalisierung des Verhältnisses zur Kirche zu interpretieren; vgl. die Aufzeichnung Bülows vom 09.05.1934: „Bei seinem heutigen Besuch sprach der Nuntius sich dankbar und anerkennend über die Regelung verschiedener Vorkommnisse, insbesondere in Franken aus und äußerte sich dahin, er habe den Eindruck, daß eine Entspannung eingetreten sei und sich eine Besserung der Situation vorbereite.“ Albrecht (Bearb.), Notenwechsel III, S. 27/28.
Biographien (8):Sachdatensätze ():

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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