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lfd. Nr.
293
Prot. Nr.
9485
Sender
Orsenigo
Empfänger
Pacelli
Ort
Berlin
Datum
31.01.1934
Archiv
AA.EE.SS. Germania, Pos. 654-655, fasc. 203, fol. 77r-78r
Betreff
Discorso al Reichstag del Cancelliere del Reich
Regest
Das “Gesetz über den Neuaufbau des Reiches”; Rede Hitlers vor dem Reichstag; seine Ausführungen über Konkordat und Sterilisationsgesetz.
Dokument
1Ieri ebbe luogo una storica seduta del Parlamento del Reich; dopo un discorso retrospettivo e con intonazione polemica del Cancelliere del Reich, furono votate simultaneamente in prima, seconda e terza lettura sei articoli di legge, che annullano molte prerogative dei vari Stati del Reich, sottoponendoli tutti al Governo centrale, conferendo al tempo stesso ai Ministri del Reich sconfinati poteri per l’applicazione della legge stessa.1
Mit dem „Gesetz über den Neuaufbau des Reiches“ vom 30.01.1934 wurden die Länder als teilsouveräne Einheiten eines föderativ verfaßten Deutschland durch die Auflösung ihrer Parlamente faktisch aufgehoben. Zwar blieben aus rein pragmatischen Gründen die Länderverwaltungen bis auf weiteres bestehen, jedoch waren sie durch das „erweiterte Ermächtigungsgesetz“ über den Neuaufbau des Reiches „jedem Zugriff von zentraler Stelle aus freigegeben.“ Schulz, Die Anfänge des totalitären Maßnahmestaates, S. 278; vgl. auch Anm. 7 zu Bericht No. 9061 vom 15.12.1933.
Una clamorosa repressione di un latente movimento monarchico in questi ultimi giorni aveva preparato l’opinione pubblica a questo assorbimento dei piccoli Stati nel Reich.2
Anders als von O. hier berichtet, wurde die „öffentliche Meinung“ keineswegs auf das „Gesetz über den Neuaufbau des Reiches“ eingestimmt. Die Vorbereitung dieses Coups gegen die föderale Struktur des Deutschen Reiches geschah in aller Heimlichkeit. Die beiläufig-handstreichartige Verabschiedung des „Gesetzes“ in erster, zweiter und dritter Lesung gleichzeitig erfolgte am Ende der Reichstagssitzung ohne jeglichen Debattenbeitrag oder gar Widerspruch; vgl. Verhandlungen des deutschen Reichstags /Reichstagsprotokolle, 9. Wahlperiode 1933/1936,1, Zweite Sitzung (30.01.1934) (http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt2_w9), S. 7/8 und 20 (Absatz C/D), sowie Schulz, Die Anfänge des totalitären Maßnahmestaates, S. 278.
2Nel discorso del Cancelliere, che qui accludo, sono da notare, per quanto riguarda la Chiesa Cattolica, due passi: l’uno, in cui accenna alle ingerenze del clero nella politica sotto l’antico regime, osservando che un Concordato è assai più efficace per la tutela degli interessi religiosi; – l’altro, in cui il Cancelliere, partendo da un punto di vista prettamente economico, cerca difendere la legge sulla sterilizzazione. Devo aggiungere che la frase più irriverente, cioè che “non le Chiese, ma il popolo paga per il ricovero di questi tarati dalla nascita”3
Hitlers Reichstagsrede vom 30.01.1934 in: Verhandlungen des deutschen Reichstags /Reichstagsprotokolle, 9. Wahlperiode 1933/1936,1, Zweite Sitzung (30.01.1934) (http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt2_w9), S. 7-20; hier S. 11 (Absatz C): „Denn ein Vertrag mit dem nationalsozialistischen kraftvollen Staat ist für eine Kirche wertvoller als der Kampf konfessioneller politischer Verbände, die in ihrer koalitionsbedingten Kompromißpolitik personelle Vorteile für Parteianhänger stets erkaufen müssen mit der ideellen Preisgabe einer wirklich innerlichen religiösen Erziehung und Festigung des Volkes; ebd. S. 14 (Absatz C): „Nicht die Kirchen ernähren die Armee dieser Unglücklichen, sondern das Volk muß es tun.“
, non si sarebbe potuta dire in Italia, dove molti ricoveri, quali la Piccola Casa della Divina Provvidenza in Torino e l’Istituto di San Vincenzo per i deficienti in Milano, sono mantenuti non col danaro spremuto con le tasse dalle tasche del popolo, ma esclusivamente con le offerte spontaneamente date dai credenti; in Germania questa assistenza è organizzata molto diversamente e per il ricovero di questi infelici pensa quasi esclusivamente lo Stato. Ma anche in Germania la Chiesa Cattolica, se non fosse stata spogliata dei suoi beni, potrebbe anche oggi fare molto per questi infelici.
3Naturalmente queste sono considerazioni, che molti fanno, ma che nessuno osa pubblicamente esprimere per timore di mali maggiori.
Anhang
1Vossische Zeitung, Nr. 26, 31.01.1934: „Hitlers Rede vor dem Reichstag. ,Ein Volk sind wir, und in einem Reich wollen wir leben‘.“

1 Mit dem „Gesetz über den Neuaufbau des Reiches“ vom 30.01.1934 wurden die Länder als teilsouveräne Einheiten eines föderativ verfaßten Deutschland durch die Auflösung ihrer Parlamente faktisch aufgehoben. Zwar blieben aus rein pragmatischen Gründen die Länderverwaltungen bis auf weiteres bestehen, jedoch waren sie durch das „erweiterte Ermächtigungsgesetz“ über den Neuaufbau des Reiches „jedem Zugriff von zentraler Stelle aus freigegeben.“ Schulz, Die Anfänge des totalitären Maßnahmestaates, S. 278; vgl. auch Anm. 7 zu Bericht No. 9061 vom 15.12.1933.
2 Anders als von O. hier berichtet, wurde die „öffentliche Meinung“ keineswegs auf das „Gesetz über den Neuaufbau des Reiches“ eingestimmt. Die Vorbereitung dieses Coups gegen die föderale Struktur des Deutschen Reiches geschah in aller Heimlichkeit. Die beiläufig-handstreichartige Verabschiedung des „Gesetzes“ in erster, zweiter und dritter Lesung gleichzeitig erfolgte am Ende der Reichstagssitzung ohne jeglichen Debattenbeitrag oder gar Widerspruch; vgl. Verhandlungen des deutschen Reichstags /Reichstagsprotokolle, 9. Wahlperiode 1933/1936,1, Zweite Sitzung (30.01.1934) (http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt2_w9), S. 7/8 und 20 (Absatz C/D), sowie Schulz, Die Anfänge des totalitären Maßnahmestaates, S. 278.
3 Hitlers Reichstagsrede vom 30.01.1934 in: Verhandlungen des deutschen Reichstags /Reichstagsprotokolle, 9. Wahlperiode 1933/1936,1, Zweite Sitzung (30.01.1934) (http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt2_w9), S. 7-20; hier S. 11 (Absatz C): „Denn ein Vertrag mit dem nationalsozialistischen kraftvollen Staat ist für eine Kirche wertvoller als der Kampf konfessioneller politischer Verbände, die in ihrer koalitionsbedingten Kompromißpolitik personelle Vorteile für Parteianhänger stets erkaufen müssen mit der ideellen Preisgabe einer wirklich innerlichen religiösen Erziehung und Festigung des Volkes; ebd. S. 14 (Absatz C): „Nicht die Kirchen ernähren die Armee dieser Unglücklichen, sondern das Volk muß es tun.“
Biographien ():Sachdatensätze (2):

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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