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lfd. Nr.
278
Prot. Nr.
Cifrato No. 144
Sender
Pacelli
Empfänger
Orsenigo
Ort
Città del Vaticano
Datum
21.11.1933
Archiv
AA.EE.SS. Germania, Pos. 648, fasc. 192, fol. 41r
Betreff
s. ogg.
Regest
Bischofsstuhlbesetzung in Berlin: verzögerte Stellungnahme der Regierung.
Dokument
1Ricevuto Cifrato No. 103.1
Vgl. Anm. zu Colli an Pizzardo, No. 8716 vom 09.11.1933.
Prego V. E. R. prevenire competente Autorità governativa, essendo trascorso termine fissato Protocollo finale Concordato Germanico all’Art. 142
Im Schlußprotokoll zu RK Art. 14, Abs. 2, Ziff. 2, war vereinbart worden, daß innerhalb einer Frist von 20 Tagen „Bedenken allgemein politischer Natur“ gegen Bischofskandidaten seitens der Regierung erhoben werden konnten. „Liegt nach Ablauf von 20 Tagen eine derartige Erklärung nicht vor, so wird der Heilige Stuhl berechtigt sein, anzunehmen, daß Bedenken gegen den Kandidaten nicht bestehen“ (Schlußprotokoll zum RK, zit. nach dem Abdruck bei Albrecht [Bearb.], Notenwechsel I, S. 388). – Die verzögerte Stellungnahme der Reichs- und preußischen Regierung zum neugewählten Bischof von Berlin, Bares, hing, wie Dieter Albrecht nachgewiesen hat, mit unterschiedlichen Auffassungen des Auswärtigen Amtes und des preußischen Kultusministeriums zusammen. Während das Auswärtige Amt keine Bedenken gegen Bares geltend machen wollte, tendierte die Preußische Regierung dazu, Bares wegen seiner Ablehnung des Nationalsozialismus zurückzuweisen. „Die Angelegenheit wurde schließlich, nachdem sie auch Gegenstand der gleichzeitigen Buttmann-Pacelli-Gespräche [18./19. 12. 1933] gewesen war, durch eine Intervention Hitlers geklärt“ (Albrecht [Bearb.], Notenwechsel III, S. 16, Anm. 4, mit weiteren Quellenstellen). Vgl. auch die Note Buttmanns an Pacelli vom 19.12., in der Buttmann die Ergebnisse der Unterredungen schriftlich zusammenfaßte, in: Albrecht (Bearb.), Notenwechsel I, S. 39, Anm. 3; die Verhandlungsberichte Buttmanns vom 18. und 19.12. bei Brechenmacher (Hg.), Unveröffentlichte Dokumente aus dem Nachlaß des Ministerialdirektors Rudolf Buttmann, Nr. 12 und 13. Pacelli ließ die Ernennung Bares’ am 20.12., unmittelbar nach Abschluß der Gespräche mit Buttmann, im OR anzeigen. Vgl. Anm. zu Bericht No. 9139 vom 21.12.1933.
senza che Governo abbia manifestato obbiezioni natura politica generale riguardo eletto Vescovo Berlino, Santa Sede si ritiene libera procedere pubblicazione nomina.
2
Anhang

1 Vgl. Anm. zu Colli an Pizzardo, No. 8716 vom 09.11.1933.
2 Im Schlußprotokoll zu RK Art. 14, Abs. 2, Ziff. 2, war vereinbart worden, daß innerhalb einer Frist von 20 Tagen „Bedenken allgemein politischer Natur“ gegen Bischofskandidaten seitens der Regierung erhoben werden konnten. „Liegt nach Ablauf von 20 Tagen eine derartige Erklärung nicht vor, so wird der Heilige Stuhl berechtigt sein, anzunehmen, daß Bedenken gegen den Kandidaten nicht bestehen“ (Schlußprotokoll zum RK, zit. nach dem Abdruck bei Albrecht [Bearb.], Notenwechsel I, S. 388). – Die verzögerte Stellungnahme der Reichs- und preußischen Regierung zum neugewählten Bischof von Berlin, Bares, hing, wie Dieter Albrecht nachgewiesen hat, mit unterschiedlichen Auffassungen des Auswärtigen Amtes und des preußischen Kultusministeriums zusammen. Während das Auswärtige Amt keine Bedenken gegen Bares geltend machen wollte, tendierte die Preußische Regierung dazu, Bares wegen seiner Ablehnung des Nationalsozialismus zurückzuweisen. „Die Angelegenheit wurde schließlich, nachdem sie auch Gegenstand der gleichzeitigen Buttmann-Pacelli-Gespräche [18./19. 12. 1933] gewesen war, durch eine Intervention Hitlers geklärt“ (Albrecht [Bearb.], Notenwechsel III, S. 16, Anm. 4, mit weiteren Quellenstellen). Vgl. auch die Note Buttmanns an Pacelli vom 19.12., in der Buttmann die Ergebnisse der Unterredungen schriftlich zusammenfaßte, in: Albrecht (Bearb.), Notenwechsel I, S. 39, Anm. 3; die Verhandlungsberichte Buttmanns vom 18. und 19.12. bei Brechenmacher (Hg.), Unveröffentlichte Dokumente aus dem Nachlaß des Ministerialdirektors Rudolf Buttmann, Nr. 12 und 13. Pacelli ließ die Ernennung Bares’ am 20.12., unmittelbar nach Abschluß der Gespräche mit Buttmann, im OR anzeigen. Vgl. Anm. zu Bericht No. 9139 vom 21.12.1933.
Biographien (2):Sachdatensätze (1):

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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