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lfd. Nr.
109
Prot. Nr.
7297
Sender
Orsenigo
Empfänger
Pacelli
Ort
Berlin
Datum
23.05.1933
Archiv
AA.EE.SS. Germania, Pos. 643, fasc. 159, fol. 81rv – Druck bei Sale, Hitler, la Santa Sede e gli Ebrei, Nr. 40
Betreff
I cattolici e il partito del Centro
Regest
Heiliger Stuhl und Zentrumspartei: Welche Haltung soll der Vatikan einnehmen? Veränderungen in der katholischen Presselandschaft Berlins.
Dokument
1Compio il dovere di attirare rispettosamente l’attenzione di Vostra Eminenza Reverendissima su un articolo apparso oggi nel giornale cattolico “Märkische Zeitung” di Berlino (23 maggio No. 140), sotto il titolo “II cattolico e lo Stato. – Il contegno politico dei cattolici tedeschi visto da Roma”, che qui si acclude, nell’eventualità che Vostra Eminenza credesse opportuno scindere più chiaramente le responsabilità dell’Osservatore Romano da quanto il giornalista si permette di asserire, e cioè che “in Roma ... si è d’avviso di riconoscere e di appoggiare il Centro (unitamente al partito bavarese detto Volkspartei) come l’unico rappresentante degli interessi politici dei cattolici tedeschi ...”1
In der Presse wurden in jenen Wochen wiederholt Mutmaßungen über die Haltung des Heiligen Stuhls zu den katholischen Parteien in Deutschland geäußert. Mitte April hatte die Londoner „Times“ berichtet, der „Vatikan halte die Umbildung der Zentrumspartei für nicht aussichtsreich, weil er unter den augenblicklichen parteipolitischen Verhältnissen in Deutschland nicht glauben könne, daß eine neue Zentrumspartei mehr erreichen könne als die alte.“ (Vossische Zeitung, 19.04.1933). Vgl. Volk, Reichskonkordat, S. 104.
2Che al Centro, ricco di benemerenze presso i cattolici, si debba augurare possa persistere e rendere ulteriori servizi alla causa cattolica, è certo un dovere di giustizia il farlo, ma non penso si possa insinuare al tempo stesso una specie di preventiva sconfessione da Roma per qualsiasi altro possibile raggruppamento politico di cattolici: questo atteggiamento potrebbe essere molto pericoloso, perché prepara anche nel campo religioso una divisione fra i cattolici, che – se proprio sarà politicamente inevitabile per il momento – è però importante rimanga nel campo politico, e non appaia – anche solo indirettamente – fomentata da Roma.
3Credo siano imminenti gravi mutazioni nei giornali cattolici berlinesi: i redattori sia della Germania che della Märkische Zeitung furono in questi giorni tutti licenziati;2
Die Umbildung der Zeitungsredaktionen im Sinne des Nationalsozialismus begann bereits in den ersten Monaten nach der Machtübernahme, wenngleich die wirkliche Gleichschaltung der Presse erst einsetzte, nachdem sich Goebbels mit dem „Gesetz über die Aufgaben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda“ (30.06.1933) zum Herrn über die gesamte Medienlandschaft erhoben hatte. Neuer Chefredakteur der „Germania“ wurde im Juli 1933 der „Rechtskatholik“ Emil Ritter. Ritter vertrat dezidiert den Standpunkt eines „nationalen Katholizismus“ und sah seine Aufgabe darin, „die katholischen Deutschen zu einem politischen Einsatz anzuregen, der nicht am Willen zur Selbstbehauptung als konfessionelle Minderheit, sondern am völkischen und staatlichen Bewußtsein ausgerichtet ist.“ Ritter, Der Weg des politischen Katholizismus, S. 7.
non risulta ancora come verranno ricomposti i corpi di redazione. Qualche giornale prevede che uno dei due cattolici diventerà organo del partito politico dei cattolici conservatori!3
 O. spielt hier auf den von Papen mit ins Leben gerufenen und unterstützten Bund „Kreuz und Adler“ an, der als Sammelbecken für nationalkonservativ orientierte Katholiken fungieren sollte; vgl. dazu Breuning, Die Vision des Reiches, S. 225-235. Papen war seit Ende der 1920er Jahre Hauptaktionär der „Germania“; zur Zeitung des Bundes „Kreuz und Adler“ wurde die „Germania“ indessen nicht, wenngleich der Geschäftsführer des Bundes, Emil Ritter, im Juli 1933 von Papen auf dem Posten des Chefredakteurs installiert wurde, mit dem Auftrag, die Zeitung in ein mehr national-konservatives Fahrwasser zu lenken. „Kreuz und Adler“ ging im Oktober 1933 in einer „Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher“ (AKD) auf, die jedoch eine Splittergruppe blieb und sich als „Untergliederung der NSDAP“ einordnete. Im September 1934 wurde die AKD von den Nationalsozialisten aufgelöst (ebd., S. 235-238). Zur „Germania“, vgl. Stiegler, in: Fischer (Hg.), Deutsche Zeitungen II, S. 299-313.
Anhang
1Märkische Volkszeitung, Nr. 140, 23.05.1933: „Katholik und Staat. Die politische Haltung der deutschen Katholiken aus römischer Schau“.

1 In der Presse wurden in jenen Wochen wiederholt Mutmaßungen über die Haltung des Heiligen Stuhls zu den katholischen Parteien in Deutschland geäußert. Mitte April hatte die Londoner „Times“ berichtet, der „Vatikan halte die Umbildung der Zentrumspartei für nicht aussichtsreich, weil er unter den augenblicklichen parteipolitischen Verhältnissen in Deutschland nicht glauben könne, daß eine neue Zentrumspartei mehr erreichen könne als die alte.“ (Vossische Zeitung, 19.04.1933). Vgl. Volk, Reichskonkordat, S. 104.
2 Die Umbildung der Zeitungsredaktionen im Sinne des Nationalsozialismus begann bereits in den ersten Monaten nach der Machtübernahme, wenngleich die wirkliche Gleichschaltung der Presse erst einsetzte, nachdem sich Goebbels mit dem „Gesetz über die Aufgaben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda“ (30.06.1933) zum Herrn über die gesamte Medienlandschaft erhoben hatte. Neuer Chefredakteur der „Germania“ wurde im Juli 1933 der „Rechtskatholik“ Emil Ritter. Ritter vertrat dezidiert den Standpunkt eines „nationalen Katholizismus“ und sah seine Aufgabe darin, „die katholischen Deutschen zu einem politischen Einsatz anzuregen, der nicht am Willen zur Selbstbehauptung als konfessionelle Minderheit, sondern am völkischen und staatlichen Bewußtsein ausgerichtet ist.“ Ritter, Der Weg des politischen Katholizismus, S. 7.
3  O. spielt hier auf den von Papen mit ins Leben gerufenen und unterstützten Bund „Kreuz und Adler“ an, der als Sammelbecken für nationalkonservativ orientierte Katholiken fungieren sollte; vgl. dazu Breuning, Die Vision des Reiches, S. 225-235. Papen war seit Ende der 1920er Jahre Hauptaktionär der „Germania“; zur Zeitung des Bundes „Kreuz und Adler“ wurde die „Germania“ indessen nicht, wenngleich der Geschäftsführer des Bundes, Emil Ritter, im Juli 1933 von Papen auf dem Posten des Chefredakteurs installiert wurde, mit dem Auftrag, die Zeitung in ein mehr national-konservatives Fahrwasser zu lenken. „Kreuz und Adler“ ging im Oktober 1933 in einer „Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher“ (AKD) auf, die jedoch eine Splittergruppe blieb und sich als „Untergliederung der NSDAP“ einordnete. Im September 1934 wurde die AKD von den Nationalsozialisten aufgelöst (ebd., S. 235-238). Zur „Germania“, vgl. Stiegler, in: Fischer (Hg.), Deutsche Zeitungen II, S. 299-313.
Biographien (2):Sachdatensätze ():

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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