| | lfd. Nr. | | | Prot. Nr. | | | Sender | | | Empfänger | | | Ort | | | Datum | | | Archiv | AA.EE.SS. Germania, Pos. 643, fasc. 158, fol. 6rv | | |
| | Betreff | Dichiarazione di 3 Vescovi | | |
| | Regest | Die Erklärung der Bischöfe von Köln, Paderborn und Osnabrück zum “Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums”; eine Botschaft Mussolinis an Hitler gegen eine neue antisemitische Kampagne; das antisemitische Prinzip in Deutschland nun von der gesamten Regierung anerkannt. | | |
| | Dokument | 1 | A complemento del mio Cifrato No. 74 del giorno 8 corr. mese mi faccio un dovere di inviare a Vostra Eminenza Reverendissima l’acclusa dichiarazione, apparsa ieri nei giornali, degli Eccellentissimo Ordinari di Colonia (E.mo Card. Schulte), di Paderborn (Arcivescovo Klein) e di Osnabrück (Vescovo Berning). Nella parola: „cittadini fedeli“ mi pare di poter leggere un’allusione anche agli ebrei.1 |
Kundgebung Schultes, Kleins und Bernings vom 09.04.1933, in: Stasiewski (Bearb.), Akten deutscher Bischöfe I, S. 51, hier u.a.: „Erfüllt von heißester Liebe zu ihrem Vaterlande [...] sehen die Bischöfe mit tiefster Kümmernis und Sorge, wie die Tage nationaler Erhebung zugleich für viele treue Staatsbürger und darunter auch gewissenhafte Beamte unverdientermaßen Tage des schwersten und bittersten Leidens geworden sind.“
| | Sempre a proposito di misure repressive contro gli ebrei sono in grado di comunicare confidenzialmente a Vostra Eminenza che Capo2 |
Ab „Capo“ bis zum Ende des Absatzes chiffriert; Dechiffre fol. 8r.
| | del Governo Italiano ha fatto pervenire prima una esortazione orale e poi un suo messaggio segreto ad Hitler scongiurandolo di non lasciarsi trasportare ad una campagna antisemita; il messaggio telegrafico fu portato e letto ad Hitler e Goebbels mezza ora prima adunanza dei ministri che approvò la legge che mette al bando gli impiegati dello Stato di razza semita.3 |
Mussolini lehnte den fanatischen Antisemitismus des neuen deutschen Reichskanzlers entschieden ab – weniger aus judenfreundlichen Motiven, denn aus allgemein machttaktischen und wirtschaftspolitischen Erwägungen. Ende März 1933 versuchte er Hitler davon zu überzeugen, von gewaltsamen Maßnahmen gegen die Juden in Deutschland abzulassen. Unmittelbar nach dem Aufruf der NSDAP-Parteileitung zum Boykott der jüdischen Geschäfte vom 29.03.1933 beauftragte Mussolini seinen Botschafter in Deutschland, Hitler eine entsprechende persönliche Botschaft zu überbringen; am 31.03. sprach Botschafter Cerruti mit dieser persönlichen Botschaft in der Reichskanzlei vor; zusätzlich hatte er telegraphisch kurz zuvor noch den Entwurf einer Erklärung aus Rom erhalten, die Hitler dabei helfen sollte, „elegantemente“ aus der Sackgasse des Judenboykotts herauszukommen. Cerrutis Bericht zufolge habe ihn Hitler „mittags“ empfangen und dafür „eigens die Kabinettssitzung um eine Viertelstunde verschoben.“ Die Argumente Mussolinis fanden bei Hitler keinerlei Gehör. Vgl. ausführlich, mit den Dokumenten, De Felice, Storia degli Ebrei italiani, S. 127-130, sowie De Felice, Mussolini il Duce I, S. 442/443.
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| | 2 | Ora si fanno – con ordinanze particolari – molte eccezioni per mitigare la legge, ma purtroppo il principio antisemita fu accettato e sanzionato dall’intero Governo, e questo fatto purtroppo resterà come un ignobile macchia proprio sulle prime pagine della storia, non priva di benemerenze, che sta scrivendo il nazionalsocialismo germanico!
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| | Anhang | 1 | Erklärung der Bischöfe, 9. April 1933; Zeitungsmeldung, ins Italienische übersetzt.4 | Irrtümlich gekennzeichnet als „Allegato al No. 6953“ (statt 6954). | |
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Kundgebung Schultes, Kleins und Bernings vom 09.04.1933, in: Stasiewski (Bearb.), Akten deutscher Bischöfe I, S. 51, hier u.a.: „Erfüllt von heißester Liebe zu ihrem Vaterlande [...] sehen die Bischöfe mit tiefster Kümmernis und Sorge, wie die Tage nationaler Erhebung zugleich für viele treue Staatsbürger und darunter auch gewissenhafte Beamte unverdientermaßen Tage des schwersten und bittersten Leidens geworden sind.“
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Ab „Capo“ bis zum Ende des Absatzes chiffriert; Dechiffre fol. 8r.
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Mussolini lehnte den fanatischen Antisemitismus des neuen deutschen Reichskanzlers entschieden ab – weniger aus judenfreundlichen Motiven, denn aus allgemein machttaktischen und wirtschaftspolitischen Erwägungen. Ende März 1933 versuchte er Hitler davon zu überzeugen, von gewaltsamen Maßnahmen gegen die Juden in Deutschland abzulassen. Unmittelbar nach dem Aufruf der NSDAP-Parteileitung zum Boykott der jüdischen Geschäfte vom 29.03.1933 beauftragte Mussolini seinen Botschafter in Deutschland, Hitler eine entsprechende persönliche Botschaft zu überbringen; am 31.03. sprach Botschafter Cerruti mit dieser persönlichen Botschaft in der Reichskanzlei vor; zusätzlich hatte er telegraphisch kurz zuvor noch den Entwurf einer Erklärung aus Rom erhalten, die Hitler dabei helfen sollte, „elegantemente“ aus der Sackgasse des Judenboykotts herauszukommen. Cerrutis Bericht zufolge habe ihn Hitler „mittags“ empfangen und dafür „eigens die Kabinettssitzung um eine Viertelstunde verschoben.“ Die Argumente Mussolinis fanden bei Hitler keinerlei Gehör. Vgl. ausführlich, mit den Dokumenten, De Felice, Storia degli Ebrei italiani, S. 127-130, sowie De Felice, Mussolini il Duce I, S. 442/443.
| | | 4 Irrtümlich gekennzeichnet als „Allegato al No. 6953“ (statt 6954). | |
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