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lfd. Nr.
307
Prot. Nr.
9137
Sender
Orsenigo
Empfänger
Pacelli
Ort
Berlin
Datum
22.12.1933
Archiv
AA.EE.SS. Germania, Pos. 650, fasc. 195, fol. 74r-75r
Betreff
La „Hitler-Jugend“ e le Associazioni protestanti
Regest
Die Eingliederung der evangelischen Jugendorganisationen in die Hitlerjugend; das Abkommen zwischen Reichsbischof Müller und Jugendführer von Schirach sei auch für viele Protestanten überraschend und ungelegen gekommen; die Haltung verschiedener katholischer Vereine zur Hitlerjugend.
Dokument
1I giornali pubblicano stamattina la notizia dell’accordo raggiunto fra il capo dalla Gioventù Hitleriana, Baldur von Schirach, ed il Vescovo protestante del Reich, Dr. Müller, per l’iscrizione nelle file dalla Gioventù Hitleriana delle varie organizzazioni giovanili evangeliche, ossia di tutti i giovani inferiori ai 18 anni; sono pure pubblicati i punti dell’accordo (Allegato A).1
Vgl. Brechenmacher (Bearb.), Unveröffentlichte Dokumente aus dem Nachlaß des Ministerialdirektors Rudolf Buttmann, S. 206.
2La notizia è giunta inattesa anche per molti protestanti, perché, come dice il giornale “Vossische Zeitung” (Allegato B), fino a ieri le autorità ecclesiastiche protestanti avevano difeso l’indipendenza, o meglio la separazione della gioventù evangelica dalla così detta “Gioventù Hitleriana”, in omaggio precisamente alla necessità di poter svolgere un’educazione spirituale veramente efficace; e da qualche particolare si può intuire che l’accordo non fu facilmente raggiunto e probabilmente non sarà facilmente attuabile: il Dottor Stange, antico direttore delle organizzazioni giovanili protestanti fu esonerato dall’ufficio.
3Le organizzazioni cattoliche finora sono compatte attorno ai loro sacerdoti, eccezione fatta, almeno qui, delle associazioni popolari di carattere economico, come i “Katholische Gesellenvereine” e la gioventù del “Katholischer Kaufmännischer Verein” parecchi membri di queste associazioni – forse per il timore di future difficoltà per la vita – si sono iscritti nelle organizzazioni dello Stato (SA) restando però al tempo stesso fedeli alla loro vecchia organizzazione cattolica.2
 Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten versuchte der Generalsekretär des katholischen deutschen Gesellenvereins, Nattermann, zunächst einen Kurs der Annäherung zu verfolgen, in der irrigen Annahme, „die nationalsozialistische Bewegung positiv im Sinne des Christentums beeinflussen zu können.“ Sogar noch nach dem Desaster des Münchner Gesellentags vom Juni 1933 (vgl. Bericht Nr. 7461 vom 18.06.1933) vertrat Nattermann die Auffassung, „treue Mitglieder des Gesellenvereins könnten zugleich auch treue Mitglieder der SA und der SS sein.“ (Krimmer, Der katholische Gesellenverein, S. 252). Dieser Vorstellung stand der Anspruch der SA auf Ausschließlichkeit der Mitgliedschaft in ihrer Organisation und auf Eingliederung der Kolpingsfamilie in die Standesstrukturen des neuen Staates entgegen. Erst im Laufe des Jahres 1934 grenzten sich beide Seiten klar voneinander ab. Seitens der SS-Führung erging ein Verbot der Doppelmitgliedschaft im April 1934; die SA schwenkte schließlich ebenfalls auf diese Linie ein; für HJ-Mitglieder bestand ein Verbot der Doppelmitgliedschaft bereits seit Juli 1933. Mit der Absetzung Nattermanns im August 1934 endete auch der Anpassungskurs des Gesellenvereins; Raem, Katholischer Gesellenverein, S. 132-134. „Die Episode des Engagements von Kolpingssöhnen in SA und SS wirkte sich nicht sehr negativ auf den Mitgliederbestand aus; denn dieser steigerte sich im Verlauf des Jahres 1934 um etwa 10000 […]. Auch die Altersstruktur verschlechterte sich nur unwesentlich. Während die Zahl der jüngeren Vereinsmitglieder 1934 um 3000 anwuchs, gewannen Alt- und Meisterkolping etwa 7000 Mitglieder hinzu.“ (Raem, ebd., S. 134). – Exakte Zahlen über die Mitgliederbewegungen im „Katholischen Kaufmännischen Verein“ im Jahr 1933 liegen nicht vor. Die Festschrift von 1952 spricht lediglich von „zahlreichen Zwangsaustrittserklärungen“ infolge der nationalsozialistischen Repression; Winkel (Hg.), Geschichte des Verbandes KKV, S. 65.
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Anhang
1(A) Völkischer Beobachter, 22.12.1933: „Die Eingliederung der evangelischen Jugend in die H.J. vollzogen. Abkommen zwischen Reichsbischof und Reichsjugendführer“; (B) Vossische Zeitung, Nr. 565, 22.12.1933: „Evangelische Jugend“.

1 Vgl. Brechenmacher (Bearb.), Unveröffentlichte Dokumente aus dem Nachlaß des Ministerialdirektors Rudolf Buttmann, S. 206.
2  Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten versuchte der Generalsekretär des katholischen deutschen Gesellenvereins, Nattermann, zunächst einen Kurs der Annäherung zu verfolgen, in der irrigen Annahme, „die nationalsozialistische Bewegung positiv im Sinne des Christentums beeinflussen zu können.“ Sogar noch nach dem Desaster des Münchner Gesellentags vom Juni 1933 (vgl. Bericht Nr. 7461 vom 18.06.1933) vertrat Nattermann die Auffassung, „treue Mitglieder des Gesellenvereins könnten zugleich auch treue Mitglieder der SA und der SS sein.“ (Krimmer, Der katholische Gesellenverein, S. 252). Dieser Vorstellung stand der Anspruch der SA auf Ausschließlichkeit der Mitgliedschaft in ihrer Organisation und auf Eingliederung der Kolpingsfamilie in die Standesstrukturen des neuen Staates entgegen. Erst im Laufe des Jahres 1934 grenzten sich beide Seiten klar voneinander ab. Seitens der SS-Führung erging ein Verbot der Doppelmitgliedschaft im April 1934; die SA schwenkte schließlich ebenfalls auf diese Linie ein; für HJ-Mitglieder bestand ein Verbot der Doppelmitgliedschaft bereits seit Juli 1933. Mit der Absetzung Nattermanns im August 1934 endete auch der Anpassungskurs des Gesellenvereins; Raem, Katholischer Gesellenverein, S. 132-134. „Die Episode des Engagements von Kolpingssöhnen in SA und SS wirkte sich nicht sehr negativ auf den Mitgliederbestand aus; denn dieser steigerte sich im Verlauf des Jahres 1934 um etwa 10000 […]. Auch die Altersstruktur verschlechterte sich nur unwesentlich. Während die Zahl der jüngeren Vereinsmitglieder 1934 um 3000 anwuchs, gewannen Alt- und Meisterkolping etwa 7000 Mitglieder hinzu.“ (Raem, ebd., S. 134). – Exakte Zahlen über die Mitgliederbewegungen im „Katholischen Kaufmännischen Verein“ im Jahr 1933 liegen nicht vor. Die Festschrift von 1952 spricht lediglich von „zahlreichen Zwangsaustrittserklärungen“ infolge der nationalsozialistischen Repression; Winkel (Hg.), Geschichte des Verbandes KKV, S. 65.
Biographien (3):Sachdatensätze ():

Berichte des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo
aus Deutschland 1930 bis 1939
Im Auftrag des Deutschen Historischen Instituts in Rom und in Kooperation mit der Kommission für
Zeitgeschichte Bonn und dem Archivio Segreto Vaticano herausgegeben von Thomas Brechenmacher
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